Snezhana (hebraischer Name: Shifra)
Ich bin vor neun Jahren zu Jeschua gekommen. Vorher war ich eine orthodoxe Jüdin und lebte in der Ukraine. Meine Familie war nicht gläubig, aber meine Eltern hatten mich an einer jüdischen Schule für die 5.Klasse angemeldet. Das war aus praktischen Gründen gedacht, denn nach dem Zerfall von der Sowjet Union war große Armut, und diese Schule bot den Kindern die komplette Verpflegung an; meine Eltern hatten sich keine Gedanken darüber gemacht, was später aus mir werden sollte. Es war eine Mädchenschule und eine Art Familie; dort verbrachte ich meine ganze Zeit, bis zum Spätnachmittag. Ich mochte die Schule sehr, da gefiel mir alles. Innerhalb weniger Jahre bin ich streng religiös geworden. Ich war sogar ein großes Beispiel für die anderen geworden. Zu derselben Zeit passierte einiges in meiner Familie: Meine Schwester und meine Mutter kamen zum Glauben an Jeschua. Mein Vater blieb damals Atheist. Ganz schnell hatten wir in der Familie verschiedene Meinungen. Wenn ich mich äußerte, war es immer eine andere Meinung als die meiner Mutter und meiner Schwester. Wir haben nur ab und zu darüber diskutiert, was richtig oder falsch ist, sonst haben wir nicht viel darüber geredet, weil ich das hasste und es für mich unrein war, über ihren Glauben zu reden.
Als ich die Schule abgeschlossen habe, entschied meine Familie sich, nach Deutschland umzuziehen. Aus familiären Gründen bin ich mit ihnen nach Deutschland umgesiedelt, aber nur für kurze Zeit. Denn schon damals wusste ich, dass ich unbedingt nach Israel ziehen und dort leben würde. Mein Rabbiner in Kiew, mit dem ich einen sehr guten Kontakt hatte, wollte mir bei meiner weiteren Ausbildung in Israel helfen, damit ich dort einen Beruf erlerne. Andere Bekannte und Freunde haben mich auch bei meinem Wunsch unterstützt. Der Rabbiner meinte, ich hätte grünes Licht, er würde mir helfen und ich sollte mir darüber keine Sorgen machen. In Israel hatte ich viele Freunde, die mir einen Platz zum Leben anbieten wollten, und so bereitete ich mich für meinen Umzug nach Israel vor. Als ich noch in Deutschland mit meiner Familie war, habe ich eine messianische Gruppe besucht, einfach so um Gesellschaft zu haben und mit Leuten meine Zeit zu verbringen. Wir haben ständig versucht, uns gegenseitig vom richtigen, also eigenen, Glauben zu überzeugen, und das hat natürlich nicht funktioniert. Als sie mich aber eine Audioaufnahme hören ließen, wo eine Frau von der Hölle sprach, habe ich mich wirklich erschrocken; danach habe ich zu Hause gebetet und mich innerlich damit beschäftigt, wobei keiner es sehen sollte. Ich war mit meinen Gedanken hin und her gerissen.
Dann kam ein Pastor zu uns nach Hause; wir hatten ein langes Gespräch, das sehr emotional war, besonders wegen seines Zeugnisses. Dieser Pastor schlug am Ende unseres Gesprächs vor, dass ich ihm ein Gebet nachspreche, und ich habe es gemacht. Innerlich kann ich es nicht als Bekehrung bezeichnen, da alles auf einer emotionalen Ebene abgelaufen ist.
Als ich dann nach Israel flog und in dem religiösen Wohnheim „michala“ wohnte, teilte ich eine Wohnung mit einer Christin. Sie hatte zu dieser Zeit selbst Zweifel an ihrem Glauben. Mit vielen Fragen habe ich mich an die Frau eines Rabbiners (rebezin) gewandt und sie überzeugte mich, da sie sich gut mit jüdischen Texten auskannte, während ich mich mit neutestamentlicher Lehre gar nicht auskannte. Es war wieder Stille in mein Herz eingekehrt.
Als die Ferien anfingen, kam ich zu meinen Eltern nach Deutschland zurück. Meine Schwester war auch gekommen und schlug vor, dass wir noch einmal die Bibel zusammenlesen sollten, aus dem Prophet Isaja, Kapitel 53, und das neue Testament. Wir haben gelesen, und dann habe ich richtig gespürt, dass sie recht hatte. Vorher hatte ich auch diese Stellen gelesen, aber nie war mir aufgefallen, dass Jeschuas Kreuzigung mit solchen Details beschrieben war. Gott sprach zu mir.
Ich ließ mich taufen, und mir kam der Gedanke, nicht nach Israel zurückzugehen. Ich wollte mich mit der Schrift besser auskennen, und nicht als frisch Bekehrte wieder unter orthodoxen Juden leben, sondern befestigt in der Wahrheit und ohne Zweifel! Diese Idee war für mich sehr beruhigend. Ich empfand einen großen Frieden und Erleichterung in mir.
Mit der Taufe habe ich eine richtige Bekehrung erlebt. Ich war mit meinen Eltern in einem See schwimmen gegangen, und meine Mutter fragte mich: „Snezhana, möchtest du heute getauft werden?“ Ich habe mich gewundert: „Wie, können wir das so einfach machen?“ Dann antwortete mir meine Mutter: „Wir sind Könige und Priester!“. Und dann habe ich mich taufen lassen. Ich habe danach die Kraft Gottes gespürt, die in mir wirkte.
Einige Zeit später bin ich nach Kiew gefahren und habe der Frau meines Rabbiners gesagt, dass ich an Jeschua glaube. Sie hat mich dann mit großem Erstaunen gefragt: „O, Snezhana! Hast du so wenig Liebe von uns bekommen?“ Ich versicherte ihr, dass ich ganz viel Liebe von ihnen bekommen hatte, aber jetzt den richtigen Weg gefunden habe. Sie schaute mich voll Mitleid an, und ich habe sie mit genau soviel Mitleid angeschaut… Später habe ich viele meiner ehemaligen Schulfreundinnen kontaktiert, und wurde von einigen abgelehnt, als sie von meinem neuen Glauben erfahren haben. Aber meine beste Freundin aus der Schule, die eine orthodoxe Jüdin geworden war, konnte mich zwar nicht verstehen, lehnte mich aber nicht ab; so sind wir weiterhin Freundinnen geblieben.
Vorher glaubte ich auch an Gott, aber seit meiner Bekehrung spüre ich Ihn anders: Er ist realer geworden. In Seinem Geist zu leben, das ist für mich das schönste Geschenk. Was ich früher nicht hatte, das ist die Kraft des Heiligen Geistes; sie macht mich unheimlich stark, das ist etwas Wunderbares. Ohne Jeschua kann man das nicht haben. Diesen Frieden in uns, und die Freude, und die Liebe, das habe ich vorher nicht gehabt. Ich hatte genau nach den gleichen Geboten gelebt, aber mit Jeschua sind sie mir wirklich ins Herz gewachsen. Früher wusste ich nichts über Gottes Reich, aber jetzt ist es mein Leben. Früher konnte ich zum Beispiel meine Eltern nicht von ganzem Herzen respektieren und ehren, wie es im 5. Gebot steht; ich konnte meinen Eltern gegenüber sehr unhöflich sein, ohne ein schlechtes Gewissen dabei zu haben. Nachdem ich Jeschua kennen gelernt habe, habe ich es zum ersten Mal bereut. Jetzt ist es mir unvorstellbar, mich wieder so zu verhalten. Nach dieser wunderbaren Wende, da ich ein Kind Gottes geworden bin, ist es mit mir ganz anders geworden: Ich kann Gott hören und Ihm folgen, denn ich weiß, dass Er real ist und uns so sehr liebt.