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Interview mit David Zedaka,
Vizepräsident von Chosen People Ministries

Bitte erzählen Sie von Ihrem Hintergrund.

Ich heiße David Zedaka. Ich bin ein jüdischer Gläubiger und seit vierzig Jahren im Dienst. Am meisten habe ich als jüdischer Missionar gedient, sonst war ich Pastor in einer Kirche und einer messianischen Gemeinde. Zurzeit bin ich Vizepräsident der Chosen People Ministries. Ich arbeite mit Mitch Glaser an der generellen Übersicht der Chosen People Ministries weltweit. 

 

Sie sagten, Sie waren Pastor einer Kirche und einer Gemeinde?

Genauer gesagt war ich Pastor von acht Kirchen und drei messianischen Gemeinden.

 

Gibt es für Sie als Pastor eine große Differenz zwischen dem Dienst in einer Kirche und dem Dienst in einer messianischen Gemeinde?

Natürlich. Aber als jüdischer Gläubiger war ich immer überzeugt, dass ich in der Kirche bezeugen sollte, was jüdische Gläubige sind. Ich war immer mit einem Fuß in der Kirche und mit dem anderen in einer messianischen Gemeinde. Ich glaube daran, dass wir in Jeschua eins sind und dass wir auf jeden Fall eine Beziehung mit der Kirche haben müssen. Ich bin glücklich, viele große baptistische Kirchen und ein paar messianischen Gemeinden zu repräsentieren.

 

Wo liegt der Unterschied, wenn Sie in diesen Kirchen und Gemeinden predigen?

Da ändert sich nichts, denn ich predige dasselbe, und zwar den Messias. Meine Nachricht ist überall dieselbe. Es gibt nur einen Weg zum Vater und das ist durch Jesus, der für unsere Sünden gestorben ist. Die Art und Weise, wie ich predige, ist immer dieselbe. Wenn Sie zum Beispiel meine Gemeinde besuchen, werden Sie dasselbe hören, als wenn ich in der Kirche bin. Es gibt keinen Unterschied zwischen Juden und Christen.

 

Welche sind am einfachsten zu evangelisieren? Die Juden oder die Heiden?

Ich bin in der Kirche erfolgreicher als in messianischen Gemeinden. In meiner jüdischen Tradition ist es schwer, Jesus als den Messias zu akzeptieren. Ich messe aber meinen Erfolg nicht daran, wie viele Menschen sich bekehren. Ich bin zum Predigen berufen. Ich pflanze den Samen und der heilige Geist entscheidet über das Resultat.

 

Aus welcher Kultur kommen Sie?

Es ist sehr schwer meine Kultur zu definieren, weil ich in Argentinien geboren bin. Meine Eltern waren argentinische Juden, und als ich nur ein paar Monate alt war, sind wir nach Europa umgezogen. Mein Vater war ein Mitglied in der messianischen Bewegung, die damals hebräisch-christliche Bewegung hieß. Ich bin in Europa nach dem zweiten Weltkrieg aufgewachsen. Ich habe in Frankreich, in der Schweiz, Spanien und England gelebt. Mein Vater hat Juden, die den Holocaust überlebt haben, geholfen, einen neuen Wohnort zu finden. Also habe ich eine Kultur, die jüdisch, argentinisch, spanisch, britisch oder amerikanisch geprägt ist. Also eine Mischkultur. Natürlich versuche ich, überall das Jüdische hervorzubringen. 

 

Ihre Eltern sind also beide gläubig?

Ja.

 

Können Sie uns sagen, wie sie zum Glauben kamen?

Mein Vater ist alleine zum Glauben gekommen. Meine Mutter wurde in einer gläubigen Familie geboren und ist darin aufgewachsen. Beide haben eine hebräisch-christliche Kirche besucht. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine messianischen Gemeinden, so wie es sie heute gibt. Wir waren also Mitglieder von Kirchen. Das ist der Grund, warum ich mich in einer Kirche wohl fühle.

 

Erinnern Sie sich noch an Ihre eigene Bekehrung?

Ja. Ich war Student an der Harward University in Boston während des Vietnamkriegs. Ich studierte Psychologie. Irgendwann im Laufe meines Studiums habe ich mir gedacht, es muss doch etwas geben, woran man glauben muss. Und da kam ich auf Jesus und habe mich bekehrt.

 

Haben Sie Theologie studiert?

Ja, aber erst später nach meinem Studium in Harward.

 

Und was haben sie dazwischen gemacht?

Nachdem ich die Universität verlassen hatte, bin ich in die Autobranche eingestiegen. Ich hatte eine leitende Position im internationalen Automarkt.

 

Nun sind Sie praktisch der zweite Mann in der Leitung von Chosen People Ministries. Wie kamen Sie zu dieser leitenden Stelle? 

Mein Vater hat für Chosen People Ministries bis zu seinem Tod gearbeitet. Er war für sie Missionar in New York, Los Angeles, Pittsburg; dann ging er zurück nach Argentinien und hat dort die Beit Sar Shalom Gemeinde gestartet. Ich war schon Pastor einiger Kirchen gewesen, als ich mich 1973 an Chosen People Ministries gewandt habe. Sie haben mich aber nicht angenommen, da sie keinen Platz für mich hatten. 1983 hat man mich gefragt, ob ich Generalsekretär der internationalen  jüdisch-messianischen Allianz werden wollte. Dort bin ich fünfundzwanzig Jahre geblieben. Vor fünf Jahren habe ich diese Stelle verlassen, nachdem Mitch Glaser mir gesagt hatte, er würde mich gern als seinen Assistenten und Vizepräsidenten der Chosen People Ministries haben. Somit bin ich jetzt an dieser Stelle. 

 

Welche Probleme oder Fehler sehen Sie in der messianischen Evangelisation?

Die Evangelisation der Juden hat viele Formen. Der beste Weg, jemanden Jeschua näher zu bringen, ist die persönliche Evangelisation  und das eigene Zeugnis. Die Frucht deines Lebens zeigt, wer du bist, und ist somit eine klare Bezeugung von Jeschua. Ich bilde Missionare aus, das ist eine meiner Aufgaben als Vizepräsident. Einige Leute können besser reden, einige besser argumentieren, mir aber hat Gott das Geschenk des Lehrens gegeben. Ich glaube, dass die Kirche immer mit uns verbunden bleiben muss, denn ohne die Christen wären wir keine Gläubigen. Einige denken, dass wir es alleine schaffen können oder dass wir nur unsere eigene Gemeinde brauchen, aber das ist falsch.

 

Was würden Sie der messianischen Bewegung für die Zukunft wünschen?

Ich wünsche mir, dass wir effektiver dienen können. Die messianische Bewegung ist durch viele Phasen gegangen. Die messianische Gemeinde muss letztendlich verstehen, dass das Evangelium auch eine Aufgabe der Gemeinde ist. Der Grund, warum wir eine Gemeinde sind, liegt daran, dass wir Jeschua angenommen haben. Ich wünsche mir, dass die Gemeinde wieder an der Evangelisation beteiligt ist. Wir werden immer auf Ablehnung stoßen. Das hat Jesus selbst gesagt. Aber wir müssen den Plan Gottes vollenden.

 

Vielen Dank!

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